Seit acht Jahren bringt der Jane’s Walk, ein internationales Phänomen, die verborgenen Geschichten von Palma de Mallorca ans Licht. Organisiert von der Architektin Maria Gómez, bietet dieser Spaziergang Einheimischen und Besuchern gleichermaßen die Möglichkeit, die weniger bekannten Facetten der Stadt zu erkunden.
Jane's Walk Palma 2020 – Des dels terrats i balcons de Santa Catalina from Jane's Walk Palma on Vimeo.
Kostenfrei und familienfreundlich!
Der Jane’s Walk ermöglicht es den Teilnehmern, durch die Augen der Einwohner zu sehen. Es ist eine einzigartige Gelegenheit, die Stadt durch thematische Rundgänge zu entdecken, die von der Medizingeschichte über die lokale Fischerei bis hin zu den nächtlichen Geschichten der Frauen in Palma reichen. Diese Touren beleuchten nicht nur die physische Umgebung – die Straßen, Häuser und öffentlichen Plätze – sondern auch die Geschichten und das Leben der Menschen, die diese Räume prägen.
Rückblick: Der erste Jane’s Walk in Palma 2016
Wo und Wann finden die Führungen an diesem Wochenende statt?
Dieses Wochenende, vom 3. bis 5. Mai, werden zahlreiche Führungen angeboten. Die Highlights sind unter anderem eine Tour, die sich mit der Medizingeschichte in Palma befasst, eine weitere über die Fischerei und eine besondere abendliche Führung, die sich den Frauen widmet, die das nächtliche Stadtbild prägen. Die Teilnahme an den Führungen ist kostenlos, eine Anmeldung im Voraus ist nicht erforderlich. Für detaillierte Informationen zu den einzelnen Touren, Treffpunkten und Zeiten kann das vollständige Programm auf der Webseite des Jane’s Walk in Palma eingesehen werden.
Jane Jacobs: Die Visionärin hinter den Jane’s Walks
Jane Jacobs war eine einflussreiche Denkerin und Aktivistin, deren Ideen die Stadtplanung und das Verständnis urbaner Räume grundlegend veränderten. Geboren im Jahr 1916 in Scranton, Pennsylvania, zog es Jacobs nach New York, wo sie sich intensiv mit der Dynamik und den Interaktionen innerhalb städtischer Umgebungen auseinandersetzte. Ihre Beobachtungen und Analysen führten zur Veröffentlichung ihres bahnbrechenden Werkes „The Death and Life of Great American Cities“ im Jahr 1961, welches bis heute als eine der wichtigsten Schriften zur modernen Stadtplanung gilt.
In ihrem Buch kritisierte Jacobs die damals vorherrschenden Ansätze der Stadtplanung, insbesondere die von Architekten und Planern wie Robert Moses geförderten Ideen, die auf Großprojekte und das Trennen von Funktionen abzielten. Jacobs plädierte stattdessen für eine organische Entwicklung der Städte, die auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner eingeht. Sie betonte die Wichtigkeit von gemischten Nutzungen, also die Integration von Wohnen, Arbeiten und Freizeit in denselben Quartieren, und die Bedeutung von „Augen auf der Straße“ für die Sicherheit und Vitalität städtischer Räume.
Ihr Engagement beschränkte sich nicht nur auf Theorie und Schriftstellerei. Jacobs war auch aktiv an Bürgerbewegungen beteiligt, die sich gegen großflächige Abrissprojekte und den Bau von Autobahnen durch belebte Stadtviertel wehrten. Ihre Arbeit und ihr unermüdlicher Einsatz inspirieren bis heute Stadtplaner und Bürgeraktivisten weltweit und haben zur Schaffung von Jane’s Walk geführt, einem globalen Festival, das Bewohnern ermöglicht, ihre Städte auf persönliche und tiefgreifende Weise zu erkunden und zu verstehen.
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