Mallorca scheint kein Limit zu kennen – jedenfalls, wenn es um Urlauberzahlen geht. 12,8 Millionen Touristen bis Oktober 2024: ein neuer Rekord für die größte der Baleareninseln. Doch während die Sonne auf die Strände lacht und die Kassen klingeln, fragt man sich: Wie viele Rekorde kann eine Insel eigentlich verkraften?
Rekordzahlen, die den Horizont sprengen
Die neuesten Frontur-Zahlen des spanischen Statistik-Instituts INE zeigen es schwarz auf weiß: Mallorca wächst. Mit einem Zuwachs von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hat die Insel die Nase vorn. Insgesamt verzeichneten die Balearen bis Oktober 18 Millionen Besucher, 200.000 mehr als im gesamten Jahr 2023.
Dabei steht Mallorca mit seinen Urlauberzahlen im Rampenlicht. Die Nachbarinseln hingegen spielen in diesem Jahr nur die zweite Geige: Auf Menorca blieb alles beim Alten – 1,6 Millionen Touristen, ein Wert, der sich so gar nicht nach Rekord anfühlt. Ibiza und Formentera mussten gar Federn lassen: 3,6 Millionen Urlauber, ein Rückgang von 1,7 Prozent. Vielleicht wollte man es dort einfach etwas ruhiger angehen lassen?
Spanien als Ganzes: Alle Rekorde auf einen Streich
Insgesamt zeigt sich Spanien als wahres Tourismus-Schwergewicht. Mit 82,9 Millionen Reisenden bis Oktober und einer Wachstumsrate von 10,8 Prozent steuert das Land auf einen Jahresendwert von 95 Millionen Urlaubern zu. Das wären 10 Millionen mehr als 2023. Man darf sich also fragen, ob nicht auch Mallorca ein Stück dieses großen Kuchens abgekriegt hätte, selbst ohne die alljährliche Jagd nach Rekorden.
Mehr Gäste, mehr Geld – oder doch nicht?
Es scheint, als ob die Urlauber ihre Ausgaben so locker wie die Sandalen an den Stränden tragen. Auf Mallorca stiegen die Ausgaben pro Tourist um 16 Prozent – das ergibt satte 15,5 Milliarden Euro für die Insel allein. Balearenweit brachten die Besucher 21,7 Milliarden Euro in die Kassen.
Doch es gibt auch Dämpfer: Spanische Urlauber, einst ein verlässlicher Stammgast auf den Balearen, blieben 2024 mit einem Minus von 1,8 Prozent öfter zu Hause. Noch schmerzhafter: Ein Rückgang von 3 Prozent bei britischen Touristen, den alten Mallorca-Fans der ersten Stunde. Vielleicht war es die Sehnsucht nach günstigem Bier – oder einfach die Preissteigerungen, die mittlerweile selbst ein sangriabeschwingtes Auge zum Zwinkern bringen.
Ein fragiler Balanceakt
Massentourismus und Nachhaltigkeit – zwei Begriffe, die sich wie Magnetpole abstoßen. Die Mallorquiner, die zwischen boomender Wirtschaft und steigenden Lebenshaltungskosten ihren Alltag bewältigen, spüren die Auswirkungen der Tourismusrekorde besonders deutlich.
Gleichzeitig bleibt der Tourismus die Lebensader der Insel. Der Spagat zwischen Wachstum und Erhalt des kulturellen und natürlichen Reichtums Mallorcas wird in den nächsten Jahren noch schwieriger. Die Frage bleibt: Kann die Insel weiterhin wachsen, ohne ihre Seele zu verlieren?
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