Die Ma-10, eine der schönsten Panoramastraßen Mallorcas, ist nicht nur bei Touristen und Radfahrern beliebt. Auch Raser und Hobbypiloten haben die kurvige Strecke durch die Serra de Tramuntana für sich entdeckt – als inoffizielle Rennstrecke. Für sie ist das UNESCO-Welterbe offenbar weniger Naturschönheit als Testgelände. Doch damit soll nun Schluss sein. Die Verkehrsbehörde Dirección General de Tráfico (DGT) hat die ersten fünf Überwachungskameras aktiviert. Ziel: Die “Traumstraße” für alle sicherer zu machen.
Kurven, Panorama – und illegale Rennen
Zwischen Sóller und dem Puig Major, dem höchsten Berg der Insel, liefern sich nicht nur PS-starke Autos und röhrende Motorräder illegale Rennen. Sie sorgen auch für ordentlich Ärger: Radfahrer, Wanderer und Anwohner werden gefährdet – oder um den Schlaf gebracht. Die idyllische Kulisse hat darunter lange genug gelitten. Doch nun stehen die Chancen gut, dass die kurvenreiche Schönheit der Ma-10 wieder das wird, was sie sein sollte: eine Straße für Genießer, nicht für Draufgänger.
Wo jetzt geblitzt wird
Die ersten fünf Kameras decken besonders gefährdete Abschnitte der Ma-10 ab – und stehen strategisch genau dort, wo die Raser ihre Maschinen gerne ausreizen:
- Kilometer 47,4: Beim Abzweig nach Fornalutx, auf der aufwärts führenden Fahrbahn.
- Kilometer 45,5: Vor der Geraden beim Mirador Ses Barques, ebenfalls aufwärts.
- Kilometer 44,8: In der Kurve beim Mirador Ses Barques.
- Kilometer 43,3: An der Geraden vor dem kleinen Tunnel, diesmal auf der abwärts führenden Fahrbahn.
- Kilometer 42,5: Zwischen Sa Bassa und Sa Comuna, ebenfalls abwärts.
Eine sechste Kamera ist bereits in Planung: Sie soll nahe dem Tunnel von Monnàber installiert werden.
32 weitere Kameras – mit Extras
Die fünf Kameras der DGT sind nur der Anfang. Der Inselrat von Mallorca plant, noch 32 weitere Kameras aufzustellen, die zusätzlich mit Geräuschpegelmessern ausgestattet werden sollen. So könnten nicht nur Raser, sondern auch besonders laute Fahrzeuge erfasst und zur Kasse gebeten werden. Allerdings müssen diese Kameras erst von der Verkehrsbehörde abgenommen werden, bevor sie für die Verhängung von Bußgeldern genutzt werden können.
Diese Maßnahmen kommen nicht von ungefähr: In den vergangenen Jahren hatten Anwohner und eine engagierte Bürgerplattform immer wieder auf die Problematik hingewiesen. Mit Protestaktionen machten sie deutlich, dass der Verkehr auf der Ma-10 endlich geregelt werden muss.
Traumstraße oder Rennstrecke?
Mit den neuen Überwachungskameras setzt Mallorca ein klares Zeichen: Die Ma-10 ist keine Rennstrecke. Sie ist eine Panoramastraße, die Wanderer, Radfahrer und Autofahrer gleichermaßen sicher genießen sollen. Vielleicht kehrt so auch der ursprüngliche Zauber zurück, der diese Strecke einst zur „Traumstraße“ gemacht hat – und der in den letzten Jahren allzu oft im Lärm der Motoren verloren ging.
Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung
Die ersten fünf Kameras sind ein guter Anfang, um die Traumstraße wieder zu dem zu machen, was sie sein sollte: ein Ort, an dem Natur, Ruhe und Respekt im Mittelpunkt stehen. Mit den geplanten zusätzlichen Kameras wird der Kampf gegen rücksichtslose Raser auf Mallorca hoffentlich dauerhaft erfolgreich.
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