Es gibt Tage, an denen man sich fragt, ob die Balearen wirklich nur für Sonnenuntergänge und Sangria bekannt sind. Aber dann kommt so ein Dienstag, der die Dinge ins rechte Licht rückt: Das balearische Landwirtschaftsministerium hat sich zusammengesetzt – und zwar nicht für die nächste Strandparty, sondern um die Zukunft der Haie und Rochen rund um unsere schönen Inseln zu besprechen. Ja, richtig gehört, es geht um das Leben unter Wasser. Um die großen Meeresbewohner, die so lange im Schatten standen – und jetzt endlich ins Rampenlicht geholt werden.
Ein „Hai-Lichtblick“ für Mallorca?
Am 10. September wurde eine Expertengruppe ins Leben gerufen, die sich um nichts weniger als die Rettung der Hai- und Rochenpopulationen kümmern soll. Das ist keine kleine Aufgabe, denn mit 32 Haiarten rund um die Balearen, von denen viele auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) stehen, geht es um mehr als nur ein paar Fische. Es geht um das Überleben dieser beeindruckenden Kreaturen und um die Gesundheit unserer Meere. Oder, wie es Anna Torres, Generaldirektorin für Naturschutz, so schön formuliert hat: „Haie und Rochen sind der Indikator für den Zustand unserer Meeresökosysteme.“
Zwischen Experten, Fischern und Wissenschaft
Es ist kein Zufall, dass hier auch die Fischer mit am Tisch sitzen. Schließlich sind sie diejenigen, die die Meere am besten kennen – und gleichzeitig diejenigen, die von den Entscheidungen direkt betroffen sind. Antoni Grau, Generaldirektor für Fischerei, betonte, wie wichtig es sei, die Fischerei in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Denn was nützt die beste Schutzstrategie, wenn sie nicht durchführbar ist?
Aber es sind nicht nur die Fischer, die hier das Sagen haben. In der Runde sitzen auch Wissenschaftler vom Meeresforschungsinstitut IEO, Naturschutzorganisationen wie Save the Med, SharkMed und Marilles, und die balearische Landesregierung, die ihre Pläne in die Tat umsetzen will.
Was bedeutet das konkret?
Die Ziele sind hoch gesteckt: Es geht um Schutzgebiete, restriktive Maßnahmen für die Fischerei und die Ausweitung von Projekten zur Zucht und Freilassung gefährdeter Arten, wie dem Großgefleckten Katzenhai. Auch will man neue Mindestgrößen für den Fang festlegen, etwa für den Grauen Glatthai – eine Maßnahme, die dafür sorgen soll, dass die Bestände eine echte Chance zur Erholung haben.
Und dann ist da noch die Sache mit dem Balearic Tracking Network – ein elektronisches Überwachungssystem, das dabei helfen soll, die Bewegungen der Haie und Rochen besser zu verstehen. Denn, Hand aufs Herz: Nur wer seine Gegner kennt, kann den Kampf gewinnen. Und dieser Kampf ist existenziell, nicht nur für die Haie, sondern für das gesamte Ökosystem.
Haie auf den Balearen: Gefährdete Könige der Meere
Mit 60 Prozent der auf den Balearen vorkommenden Haiarten, die als gefährdet gelten, ist die Lage alles andere als rosig. Doch es gibt Hoffnung. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Druck durch die Fischerei verringert, und in einigen Meeresschutzgebieten konnten sich die Bestände erholen. Besonders beeindruckend: Die Populationszunahme bei sesshaften Arten wie den Sägebarschen und Meerbrassen, die um bis zu 800 Prozent gewachsen sind. Das zeigt, dass Schutzgebiete wirken – zumindest für einige Arten.
Doch die Haie, die an der Spitze der Nahrungskette stehen, haben es schwerer. Ihr Rückgang wirkt sich auf das gesamte Meeresökosystem aus. Und deshalb ist die Arbeit des neuen Expertengremiums so wichtig. Denn was ist das Mittelmeer ohne seine Könige der Meere?
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