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Mallorcas Olivenkrise: Ein historisches Tief für die Landwirtschaft

Mallorca, den 29. November 2024
Olivenernte 2024: Trockenheit und Schädlingsbefall führen zu einer historischen Krise auf Mallorca. Warum Olivenöl jetzt noch teurer wird.
TEXT   isla Redaktion (nt)

TAGS   balearisches Olivenöl EU-Subventionen Landwirtschaft Klimawandel Landwirtschaft Mallorca Olivenernte Mallorca 2024 Olivenfruchtfliege Mallorca Olivenkrise Mallorca Olivenölproduktion Balearen

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Die Olivenproduktion auf den Balearen steht 2024 vor einer ihrer größten Herausforderungen. Wie das balearische Landwirtschaftsministerium mitteilt, ist die Ernte im Vergleich zum Vorjahr um alarmierende 78,6 Prozent eingebrochen – ein Niveau, das selbst die pessimistischsten Prognosen übertrifft. Die Regionalregierung hat daher offiziell eine Krisensituation ausgerufen, um die Landwirte in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.

©Anita Austvika

Ernteausfälle in Rekordhöhe

Auf den Balearen wurden in diesem Jahr lediglich 1.385 Tonnen Oliven geerntet – ein dramatischer Rückgang gegenüber den 6.478 Tonnen von 2023. Auf Mallorca liegt die Bilanz kaum besser: Die Insel brachte nur 1.331 Tonnen hervor, was einem Rückgang von 78 Prozent entspricht. Auch die Produktion von Olivenöl ist eingebrochen: Die Ölmühlen verzeichneten 199.725 Liter, ein Minus von 78,18 Prozent. Noch drastischer sieht es bei den eingelegten Oliven aus. Hier wurden lediglich 330 Tonnen verarbeitet – ein fast vollständiger Einbruch von 99,48 Prozent im Vergleich zu den 63.050 Tonnen des Vorjahres.

Ursachen der Krise: Klimawandel und Schädlingsplage

Die massive Krise hat zwei Hauptursachen: Zum einen die anhaltende Trockenheit, die die Wasserversorgung der Olivenbäume massiv eingeschränkt hat. Besonders betroffen sind Regionen wie das Tramuntana-Gebirge und die Gegend um Caimari, die traditionell als Olivenhochburgen gelten. Zum anderen die aggressive Vermehrung der Olivenfruchtfliege. Die hohen Temperaturen und die fehlenden Niederschläge schufen ideale Bedingungen für den Schädling, der das Fruchtfleisch der Oliven vollständig zerstört. Laut Experten des Landwirtschaftsministeriums war diese Kombination für viele Olivenbauern schlicht zu viel.

Langfristige Auswirkungen auf Verbraucher

Die Krise wird sich deutlich auf die Preise auswirken. Olivenöl aus Mallorca ist bereits ein Premiumprodukt – in diesem Jahr wird es noch rarer und kostspieliger sein. Die Preise könnten sich bis Jahresende um weitere 20 bis 30 Prozent erhöhen, so Prognosen des Verbandes D.O. Oli de Mallorca. Zudem könnte die Verfügbarkeit in Supermärkten und Feinkostläden stark eingeschränkt sein. Dies wird auch die lokale Gastronomie treffen, die stark auf die Verwendung regionaler Produkte setzt.

Wie die Regierung helfen will

Die balearische Landesregierung prüft derzeit finanzielle Unterstützungen im Rahmen der EU-Richtlinien für Naturkatastrophen. Besonders betroffen sind kleinere Betriebe, die ohne Hilfe möglicherweise ihre Produktion aufgeben müssen. Neben finanziellen Hilfen stehen auch Investitionen in moderne Bewässerungssysteme und umweltfreundliche Schädlingsbekämpfung im Fokus. Ziel ist es, die Olivenbäume widerstandsfähiger gegen Trockenheit und Schädlinge zu machen. Zusätzlich plant die Regierung, die betroffenen Regionen stärker zu fördern, indem sie lokale Produkte in internationalen Märkten bewirbt und den Tourismus in die Anbaugebiete lenkt. Die „Ruta de la Oliva“, ein touristisches Projekt, das Wander- und Verkostungstouren kombiniert, könnte dabei eine wichtige Rolle spielen.

Tradition unter Druck

Mallorcas Olivenproduktion hat eine lange Tradition. Besonders im Tramuntana-Gebirge, wo viele der uralten Olivenhaine stehen, gilt der Olivenanbau als ein wesentlicher Teil der regionalen Identität. Doch ohne effektive Maßnahmen könnte diese Tradition in Gefahr geraten. „Wir haben nicht nur eine wirtschaftliche Krise, sondern auch eine kulturelle Herausforderung“, betonen lokale Historiker. „Der Olivenanbau ist seit Jahrhunderten Teil der mallorquinischen Identität, und wir müssen alles tun, um ihn zu erhalten.“

Blick nach vorne: Hoffnung auf Innovation

Trotz der dramatischen Lage bleibt Hoffnung: Neue Forschungsmethoden, verbesserte Schädlingsbekämpfung und innovative Bewässerungssysteme könnten langfristig helfen, den Anbau zu sichern. Auch die Förderung des ökologischen Landbaus, der widerstandsfähigere Sorten bevorzugt, könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein. Zudem wird diskutiert, ob staatliche Subventionen für den Anbau alter, resistenter Sorten ausgeweitet werden sollen.

Mallorquinisches Olivenöl bleibt einzigartig

Trotz aller Herausforderungen bleibt mallorquinisches Olivenöl ein Symbol für Qualität und Authentizität. Die lokalen Produzenten hoffen, dass Konsumenten auch in schwierigen Zeiten die Bedeutung regionaler Produkte schätzen und unterstützen.

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