Manchmal ist es, als könnte Mallorca ein wenig Drama nicht schaden. Die aktuelle Situation der Wasserstände in Mallorcas Stauseen zeigt Hoffnung nach Regen, aber noch kein Grund zum Jubeln. Wochenlang herrschte Alarmstimmung: Die Stauseen Gorg Blau und Cúber, so leer wie lange nicht, boten ein Bild der Trostlosigkeit. Doch jetzt, nach den jüngsten Regenfällen, gibt es Grund zur Erleichterung. Der Wasserstand steigt, die Insel atmet auf – vorerst.
Aktueller Stand der Stauseen
Die aktuellen Wasserstände in den Stauseen Gorg Blau und Cúber auf Mallorca zeigen eine leichte Erholung. Der Cúber-Stausee steht derzeit bei einem Pegel von 32,65 Prozent, was einem Anstieg von 2,04 Prozentpunkten im Vergleich zur Vorwoche entspricht. Der Gorg Blau verzeichnete am Montag einen Wasserstand von 29,2 Prozent, nachdem er eine Woche zuvor nur zu 25,26 Prozent gefüllt war. Das bedeutet einen Zuwachs von knapp 4 Prozentpunkten.
Trotz dieser positiven Entwicklung liegen die Pegelstände immer noch deutlich unter dem Vorjahresniveau. Ende Oktober 2023 betrugen die durchschnittlichen Wasserstände 37,35 Prozent. Die jüngsten Regenfälle, insbesondere die ergiebigen Niederschläge am Freitag und Samstag mit bis zu 113 Litern Regen pro Quadratmeter in der Serra d’Alfàbia und im Tramuntana-Gebirge, haben zu dieser Verbesserung der Wasserreserven beigetragen, wie Llorenç Bauzá, der Präsident der Stadtwerke von Palma (Emaya), erklärte.
Bauzá betonte jedoch, dass weiterhin Sparsamkeit geboten sei. Die Bevölkerung wird erneut dazu aufgerufen, Wasser zu sparen, um die kostbaren Reserven zu schonen. Die jüngsten Regenfälle sind ein Hoffnungsschimmer, aber noch kein Grund zum Jubeln.
Ursachen des aktuellen Wasserstands
Die Ursachen des aktuellen Wasserstands auf Mallorca sind vielfältig und komplex. Ein wesentlicher Faktor ist die anhaltende Trockenheit, die die Wasserreserven in den Stauseen erheblich reduziert hat. Der Klimawandel trägt ebenfalls seinen Teil dazu bei, indem er die Niederschlagsmuster verändert und die Temperaturen erhöht, was den Wasserbedarf auf der Insel zusätzlich steigert.
Ein weiterer bedeutender Faktor ist die zunehmende Tourismusindustrie auf Mallorca. Besonders in den Sommermonaten steigt der Wasserverbrauch drastisch an, was die ohnehin knappen Wasserreserven weiter belastet. Die bestehende Infrastruktur, einschließlich der Stauseen und Wasserleitungen, ist oft nicht ausreichend, um den steigenden Bedarf zu decken.
Die Stadt Palma und die Inselregierung haben verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Wasserbedarf zu reduzieren und die Wasserreserven zu schützen. Dazu gehören die Förderung von Wassersparen, die Implementierung von Wassereinsparmaßnahmen und Investitionen in neue Wasserinfrastruktur. Trotz dieser Bemühungen bleibt die Situation angespannt, und es ist entscheidend, dass sowohl die Bevölkerung als auch die Besucher der Insel weiterhin sparsam mit Wasser umgehen.
Von Dürre zu Hoffnungsschimmer
Ende Oktober waren die Zahlen erschreckend. Der Gorg Blau lag bei mageren 22,6 Prozent Füllstand, der Cúber schaffte gerade mal 31,74 Prozent. Jetzt, Mitte November, sieht es zumindest etwas besser aus: Beide Stauseen haben zugelegt und stehen nun bei knapp über 38 Prozent, was auf die Niederschläge im Tramuntana-Gebirge zurückzuführen ist. Ein Schritt in die richtige Richtung, doch die magische Marke von 50 Prozent bleibt noch in weiter Ferne.
Wenn die Berge helfen müssen
Der Regen allein war nicht der Held dieser Geschichte. Das Tramuntana-Gebirge hat eine bedeutende Rolle gespielt, um die Wasserstände in den Stauseen zu erhöhen. Die Serra de Turixant hat ihr übriges getan, um die Zahlen zu retten. Mehrere Sturzbäche führten in den vergangenen Wochen Wasser aus den Gipfeln der Tramuntana hinunter in den Gorg Blau. Ohne diesen natürlichen Wasserzulauf sähe es wohl düsterer aus.
Hintergrund und Kontext
Die Stauseen Gorg Blau und Cúber sind die wichtigsten Wasserreserven auf Mallorca und versorgen die Inselhauptstadt Palma sowie umliegende Gemeinden mit Trinkwasser. Diese Stauseen sind Teil des Tramuntana-Gebirges, das eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushalts auf der Insel spielt. Die Regenfälle in der Region sind jedoch unregelmäßig und führen oft zu starken Schwankungen in den Wasserreserven.
Mallorca ist bekannt für seine atemberaubende Schönheit und reiche Kultur, aber die Insel ist auch anfällig für Dürre und Wasserknappheit. Die Stadt Palma und die Inselregierung arbeiten intensiv daran, die Wasserreserven zu schützen und den Wasserbedarf zu reduzieren, um die Insel für zukünftige Generationen zu erhalten.
Die Bewohner und Besucher der Insel können durch bewussten Umgang mit Wasser und die Unterstützung von Maßnahmen zur Wasserbewirtschaftung einen wichtigen Beitrag leisten. Die Situation auf Mallorca ist ein Beispiel für die Herausforderungen, denen sich viele Regionen weltweit bei der Bewältigung von Wasserknappheit und Dürre stellen müssen. Durch Zusammenarbeit und die Implementierung nachhaltiger Lösungen kann Mallorca jedoch ein Vorbild für eine erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen sein.
Gespart wird trotzdem
Trotz der Erholung bleibt die Sorge um die Wasserreserven bestehen, und der Wassersparplan der Stadt Palma bleibt aktiv. Statt drastischer Maßnahmen gibt es vorerst nur freundliche Appelle an die Bevölkerung, sparsam mit dem kostbaren Nass umzugehen. Doch seien wir ehrlich: Die Gewohnheit, sorglos Wasser fließen zu lassen, lässt sich nicht so leicht abschalten. Wenn es nach den Verantwortlichen geht, bleibt Wassersparen ein Dauerthema.
Ein Blick zurück – und nach vorn
Interessant ist, dass der aktuelle Wasserstand ungefähr im Durchschnitt der letzten Jahre liegt. Die Ausnahme war 2021, ein Jahr, das – ironischerweise während der Pandemie – mit einem Füllstand von 85 Prozent glänzte. Doch das war wohl eher ein Zufallstreffer als die Norm. Es zeigt einmal mehr, wie fragil die Wasserversorgung der Insel ist. Mallorca lebt buchstäblich vom Himmel.
Das ungeschriebene Gesetz der Insel
Wasser ist ein Schatz, aber die Insel behandelt ihn nicht immer so. Unbegrenzte Pools, sattgrüne Golfplätze und eine Tourismusindustrie, die keine Pause kennt – wie passt das zusammen mit der Wasserversorgung der Inselhauptstadt Palma? Vielleicht ist diese Wasserknappheit ein kleiner Weckruf, der uns daran erinnert, dass die Natur auch auf Mallorca ihre Grenzen hat.
0 Kommentare