Das neue Meldeportal Ses.Hospedajes, eingeführt vom spanischen Innenministerium, sorgt seit seinem Start am Montag (2.12.) für Ärger. Schon am ersten Tag brach die Plattform unter der Belastung zusammen – ein Umstand, der die ohnehin umstrittene Neuregelung weiter in die Kritik bringt. Hoteliers, Ferienvermieter und Reisebüros auf Mallorca lehnen die erweiterten Meldepflichten vehement ab und fordern deren Rücknahme.
Technisches Chaos und hohe Anforderungen
Mit der Einführung von Ses.Hospedajes tritt das Königliche Dekret 933/2021 in Kraft, das umfangreiche Meldepflichten für Anbieter von Unterkünften und Mietfahrzeugen vorschreibt. Neben klassischen Angaben wie Name und Geburtsdatum müssen nun auch sensible Daten wie E-Mail-Adressen, Kreditkartennummern und Telefonnummern gemeldet werden – und das innerhalb von 24 Stunden nach Ankunft oder Vertragsabschluss.
Doch die Umsetzung scheiterte bereits am ersten Tag. „Die Plattform ist instabil, und selbst manuelle Eingaben waren nicht möglich“, kritisierte Pedro Fiol, Präsident des Reisebüro-Verbands Aviva. Die Branche beklagt nicht nur technische Mängel, sondern auch den enormen Verwaltungsaufwand. „Wir können unsere Gäste nicht wie Verdächtige behandeln“, so Ramón Estallella, Generalsekretär des Hotelverbandes Cehat.
Hohe Bußgelder drohen
Die Neuregelung sieht Bußgelder von bis zu 30.000 Euro für Unternehmen vor, die sich nicht an die Meldepflicht halten. Das Innenministerium argumentiert, dass die Maßnahmen notwendig seien, um Terrorismus und organisierte Kriminalität zu bekämpfen. Hoteliers und Ferienvermieter hingegen sehen vor allem eine unverhältnismäßige Belastung und warnen vor Datenmissbrauch.
Proteste und Boykott-Drohungen
Die Kritik aus der Tourismusbranche wird immer lauter. Seit Wochen protestieren Verbände gegen die Regelung. Einige Unternehmer drohen sogar, die Plattform gänzlich zu boykottieren. „Die Anforderungen sind überzogen, und die technische Umsetzung ist katastrophal“, lautet der Tenor. Besonders problematisch sei die Erfassung der 40 verschiedenen Datensätze, die laut Branchenvertretern weder praktikabel noch datenschutzkonform sei.
Wie geht es weiter?
Obwohl die Plattform weiterhin mit Problemen kämpft, hält das Innenministerium an der Umsetzung fest. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Regierung auf die Proteste reagiert und die Anforderungen anpasst. In der Zwischenzeit laufen die Fristen für Eingaben und Änderungsvorschläge der Stadtratsfraktionen.
Mallorcas Hoteliers in der Zwickmühle
Die erweiterte Meldepflicht setzt Mallorcas Hoteliers und Ferienvermieter unter großen Druck. Die Branche, die sich gerade erst von den Auswirkungen der Pandemie erholt, sieht in der zusätzlichen Bürokratie eine ernsthafte Gefahr für den reibungslosen Betrieb. „Wir brauchen ein praktikables System, das Sicherheit und Effizienz vereint“, fordert ein Sprecher der Ferienvermietungs-Plattform Fevitur.
0 Kommentare