Mallorca kann erst einmal durchatmen: Die Regenfälle im November haben die Wasserspeicher der Insel von 47 % auf 56 % gefüllt. Eine Entwicklung, die angesichts der Dürre in den Sommermonaten dringend nötig war. Und doch bleibt die Frage: Reichen ein paar gute Wochen wirklich aus, um die Wasserversorgung langfristig zu sichern? Schließlich wissen wir alle, wie schnell die Speicher im Sommer wieder leer sind, wenn die Pools sprudeln und die Gärten sprießen.
Zwischen Regen und Trockenheit
Während auf Mallorca neun von zehn Versorgungsregionen von den Niederschlägen profitierten, bleibt die Lage auf den Nachbarinseln Ibiza und Formentera weiterhin angespannt. Mit nur 37 % gefüllten Wasserspeichern liegen sie deutlich unter dem balearischen Durchschnitt von 54 %. Eine erfreuliche Ausnahme auf Mallorca sind die Gebiete Tramuntana Süd, Tramuntana Nord und Migjorn, wo die seit Monaten geltende Vorwarnstufe aufgehoben werden konnte. Doch für Artà und das Pla bleibt die Trockenwarnung bestehen – ein Symbol dafür, dass auch die besten Regenwolken nicht überall Halt machen.
Normaler Regen, ungewöhnliche Temperaturen
Der spanische Wetterdienst Aemet vermeldet für November balearenweit 83,7 Liter pro Quadratmeter Niederschlag – ein Wert, der fast genau dem langjährigen Mittel entspricht. Auf Mallorca lag der Wert sogar leicht darüber, mit 92,5 Litern pro Quadratmeter. Menorca hingegen blieb mit nur 43,3 Litern weit hinter dem Durchschnitt zurück.
Was jedoch auffällt, sind die Temperaturen. Mit durchschnittlich 16,7 Grad Celsius lagen sie 2,3 Grad über den üblichen Werten für den November. Es scheint, als würde der Winter auf den Balearen einen Gang zurückschalten – oder hat er die Einladung komplett vergessen?
Der Blick in die Zukunft
Die aktuelle Entspannung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wasserressourcen der Balearen weiterhin unter Druck stehen. Besonders Ibiza und Formentera zeigen, wie fragil das Gleichgewicht bleiben kann. Die Behörden betonen die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit Wasser – ein Appell, der in trockenen Sommern oft ungehört verhallt.
Vielleicht sollte man schon mal darüber nachdenken, ob der Rasen im Garten wirklich saftig grün sein muss, wenn die Speicher schmelzen wie Eiswürfel im August. Denn die nächste Trockenwarnung kommt bestimmt – und mit ihr die altbekannten Fragen nach nachhaltigen Lösungen.
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